Yoga entstand vor Jahrtausenden in Indien. Die ältesten Schriften Indiens, die Veden, legen Zeugnis ab von den ersten Yoga Übenden. Zwischen 800 v.Chr. und 200 n. Chr. wurden die wichtigsten klassischen Yoga Schriften wie Upanishaden, Bhagavad Gita geschrieben. Einen sehr wichtigen Wegweisenden, der die Entwicklung des frühen Yoga stark beeinflusste, war Patanjali. Über Patanjali weiss man nicht viel mehr, als dass er zwischen dem 2 Jh. v. Chr. und dem 4. Jh. n. Chr. gelebt hat. Seine Schrift, das Yoga Sutra, gilt heute noch als das Standardwerk des klassischen Yoga. Eine weitere Bezeichnung für diese Yogatradition lautet Ashtanga Yoga – das achtgliedrige Yoga (astha =8, anga = Glied).
Im 19. Jahrhundert begann mit Yoga Meistern wie Ramakrishna Paramahamsa und Swami Vivekananda eine Renaissance. Seit den 1920er Jahren wurde Hatha Yoga in immer neuen Wellen in Indien und im Westen populär. Und nach dem zweiten Weltkrieg wurden Yoga Meister wie Swami Sivananda, Swami Vishnu-devananda, Krishnamacharya, B.K.S. Iyengar, Pattabhi Jois weltweit bekannt. Spätestens seit dem Jahr 2000 ist Yoga eine populäre weltumspannende Bewegung geworden.
Patanjali teilte den Weg des Yoga in acht Glieder:
-
Yama: Ethik und Moral. Das Verhalten gegenüber
anderen (aussen). Das Nicht-Anwenden von Gewalt.
- Niyama: Der Umgang mit sich selbst (innen). Verantwortung für den
eigenen Körper (z.B. Reinigung)
- Asana: Körperhaltung
und Disziplin. Vorbereitung des Körpers für feinstoffliche Energien.
- Pranayama: Atemkontrolle. Die Atemaufmerksamkeit als Brücke von
der äusseren- zur inneren Wirklichkeit.
- Pratyahara: Das Sich-nach-innen-ausrichten. Kann auch als Lehre
des Fastens und des freiwilligen, bewussten Verzichts betrachtet werden.
- Dharana: Konzentration. Fixierung des Geistes auf einen
Gegenstand über einen längeren Zeitraum.
- Dhyana: Meditation. Vollkommenes Gewahr sein.
- Samadhi: Selbstverwirklichung, Verschmelzung.
Jedes dieser acht Glieder soll mit Liebe und Sorgfalt geschmiedet werden, denn
eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied.
Das eigentliche Ziel von Yoga
Das eigentliche Ziel ist die Stilllegung der Bewegung des Geistes. „Yoga citta
vrtti nirodah“ – Patanjali. Die Selbstverwirklichung oder auch Erleuchtung
genannt.
Yoga
für die Gesundheit
Yoga zu üben um die Gesundheit zu fördern, ist eine berechtigte Motivation. Es
kommt auch oft vor, dass der Begriff der „Gesundheit“ von Zeit zu Zeit
ausgedehnt wird und der Übende plötzlich mehr ersehnt als „nur“ einen gesunden
Körper zu besitzen.
Wirkung
der Asana (Körperstellungen)
Unterschiedliche Stellungen haben unterschiedliche
Wirkungen auf den Körper, die Psyche und die Seele.
Stehende Asanas fördern unter anderem den Gleichgewichtssinn. Auf der psychischen Ebene bedeutet dies, dass wir lernen, unser Ziel zu fokussieren und uns nicht ablenken zu lassen von dem, was uns wirklich wichtig ist.
Rückbeugen, verleihen der Wirbelsäule Flexibilität und Kraft. Sie öffnen sowie erweitern den Brust- und Bauchraum. Dies fördert das Vertrauen in das Leben und in uns selbst. Es sind Stellungen, die ganz besonders auf der Beziehungsebene wirken und unser Herz im physischen wie auch im übertragenen Sinn jung erhalten.
Vorwärtsbeugen dehnen und verlängern die rückseitige Muskulatur unseres Körpers, besonders diejenige der Wirbelsäule. Es sind Stellungen, die eine innere Haltung der Selbstbeobachtung fördern sowie das gesamte vegetative Nervensystem beruhigen.
Dreh-Haltungen, in denen wir die Wirbelsäule um ihre eigene Achse drehen, erhalten den Raum zwischen den einzelnen Wirbeln gesund und flexibel. Auf der mentalen Ebene fördern diese Übungen die geistige Flexibilität und Offenheit für das Leben und seine Veränderungen.
Positionen, in denen wir mehr oder weniger die Welt auf den Kopf stellen, bedeuten für den ganzen Organismus eine Entlastung. Auf der psychischen Ebene lehren uns diese Stellungen das Leben von einer ungewöhnlichen Perspektive zu betrachten, das Loslassen alter, überholter Überzeugungen, und die Fähigkeit andere Sichtweisen anzunehmen. “Die Welt auf den Kopf zu stellen“.